Autor*in: | Andrea Düchting |
Datum: | 18.12.2023 |
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Digitale Technologien revolutionieren die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und die Welt interpretieren. Während die Nutzung von Daten und die Digitalisierung im humanitären Sektor lange Zeit für ihre Effizienzgewinne gelobt wurde, zeigen die jüngsten Ereignisse anschaulich, wie Informationen über humanitäre Krisen bewusst eingesetzt werden, um die Berichterstattung zu beeinflussen und Konflikte zu schüren. Der Einsatz von Technologien hat das humanitäre System dynamischer, aber auch komplexer gemacht. Diese Entwicklung erfordert neue Formen der Zusammenarbeit, verschiedene Arten von Partnerschaften, vorherrschende Governance-Modelle und gemeinsam vereinbarte Formen von Regelungen.
Deutschlands bevorstehende humanitäre Strategie bietet eine gute Gelegenheit, strategische Prioritäten für Deutschlands digitale humanitäre Kapazitäten und seine künftige Rolle bei der Navigation in einem komplexen Ökosystem zu setzen.
Eine zukunftssichere humanitäre Strategie muss digitale Trends und die Rolle von Technologieunternehmen bei humanitären Maßnahmen berücksichtigen. Die zunehmende Verbreitung von Cyberangriffen und Fake News wird die Art und Weise, wie humanitäre Organisationen kommunizieren und arbeiten, um betroffene Menschen und ihre Daten vor Schaden zu schützen, weiter beeinflussen. Nicht zuletzt werden neue und aufkommende Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) die humanitäre Hilfe neu gestalten, indem sie neue Möglichkeiten bieten, die Entscheidungsfindung beeinflussen, aber auch Chancen und neue Unsicherheiten schaffen. Die Existenz zahlreicher unbeantworteter Fragen bietet Anlässe für einen interdisziplinären und funktionsübergreifenden Austausch sowie eine sektorweite und -übergreifende Governance, die prinzipienbasierte Ansätze fördert.
In diesem Paper untersucht CHA Research Fellow Andrea Düchting die digitalen humanitären Kapazitäten der deutschen humanitären Akteure und ihre Bereitschaft, auf zukünftige digitale Trends zu reagieren. Sie betrachtet die deutsche politische und operative Ebene und wendet sich insbesondere an ministerielle Entscheidungsträger im Auswärtigen Amt (AA) und humanitäre Praktiker in deutschen NGOs. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, welche politische und operative Rolle sie bei der digitalen Transformation des humanitären Systems spielen. Abschließend werden mögliche Maßnahmen für diese Akteure vorgestellt, die einen Weg von der bloßen Aspiration zur konkreten Umsetzung skizzieren und die digitale Transformation des humanitären Systems aktiv vorantreiben.
Take Aways:
Dieses Forschungspapier ist ein Resultat der Projektkomponente Weiterentwicklung der „digital literacy“: Identifizierung der Chancen und Grenzen von Digitalisierung des Projekts „Stärkung der Programm- und Policy relevanten Fähigkeiten humanitärer Akteure in Deutschland“ (SPreAD), gefördert durch das Auswärtige Amt.